6 Jahre Bestellerprinzip – eine Bilanz

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Das ist das Bestellerprinzip

Seit dem 01.06.2015 gilt, dass bei der Anmietung von Wohnungen derjenige den Makler zahlt, der diesen bestellt. Durch diese Regelung will die Bundesregierung Mieter entlasten, denn davor war es üblich, dass der Vermieter die Wohnung über einen Makler vermarktete und der Mieter die Provision zahlen musste. Hierdurch stiegen die Gesamtkosten einer Anmietung für den Mieter.


Diese Auswirkungen auf den Markt hat das Bestellerprinzip

Fünf Jahre nach Inkrafttreten hat die Bundesregierung eine Studie in Auftrag gegeben, die genau das untersucht. Die Studie ist von DIW Econ, Haufe hat die wichtigsten Punkte zusammengefasst, diese sind:


  • Mieter sparen 2,4 Monatsmieten, was bei einer Bruttokaltmiete von 533 € pro Wohnung 1.280 € beträgt
  • Nicht zu unterschätzen ist jedoch die indirekte Abwälzung der Vermarktungskosten des Vermieters durch eine Erhöhung des Mietpreises, 30% der befragten Makler sind der Auffassung, dass das der Fall ist 
  • Bevor es das Gesetz gab wurden 62% der Mietwohnungen über einen Makler vermittelt, nach der Einführung nur noch 35%
  • Mehr als die Hälfte der befragten Maklerbüros spricht von signifikanten Umsatzeinbrüchen (durchschnittlich -37%) seit der Gesetzesänderung
  • Auch Mieter nutzen den Makler weniger: Die regelmäßige Maklertätigkeit ist stark zurückgegangen
  • Mehr als die Hälfte der Vermieter (54%) vermieten ihre Wohnungen selbst, vor der Gesetzesänderung waren es 30%. Der Aufwand für Vermieter hat sich dadurch fast verdoppelt


Darum ist es relevant

Ihr seid (angehende) Investoren und keine Makler, schon klar. Doch dieser Blick in die Branche der Menschen, die euch gute Deals bringen kann euch helfen, um den Makler besser zu verstehen und mit ihm ins Gespräch zu kommen, was euch bei der Akquise hilft.


Unsere Einschätzung

Aus der Entwicklung bei den Vermietungsmaklern kann man auch einen Trend für Verkaufsmakler erkennen. Denn die Politik scheint keine Hemmungen davor zu haben, Maklern durch neue Gesetze Umsatzeinbußen zu bescheren um die Kosten für Nutzer zu senken.

Brisant wird dieser Punkt, da 2020 die deutschlandweite Teilung der Maklerprovision eingeführt wurde. Die Auswirkungen dieser sind noch nicht erforscht und könnten ähnliche negative Effekte für die Maklerbranche haben.

Zudem haben sich die Grünen ins Wahlprogramm geschrieben, die Maklerprovision für Immobilienkauf “deutlich zu reduzieren” und das Bestellerprinzip auch beim Immobilienkauf einzuführen. Inwiefern dieses Thema in den nächsten Jahre relevant wird ist noch nicht absehbar, doch es ist ein erschreckender Trend, dass das Augenmerk der Regulierer derart auf die Maklerbranche fällt, wobei der Staat mit der Grunderwerb- und der Grundsteuer ebenfalls massiv die Kosten für Käufer und Mieter treibt. 


Ganzer Artikel: Haufe


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